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Autorenbildbaloulaleica

Bienenweiden für Wildbienen & Co.

Möchte man den Bestäubern unserer Gärten etwas Gutes tun - und damit eigentlich sich selber - sollte man verschiedene Punkte beachten. Einer davon ist die Wahl der Bepflanzung. Die ca. 600 Wildbienen, die es in der Schweiz gibt haben nicht nur an die Nistplätze verschiedene Anforderungen - auch bezüglich Nektar und Pollen gibt es darunter ein paar Spezialist:innen, welche sich nur einer spezifischen Pflanzenwahl anlocken lassen. Aber das wichtigste überhaupt ist es möglichst rund ums Jahr soviel blühende Pflanzen wie möglich anzubieten. Am besten (einheimische) Arten, welche unsere Wildbienen auch kennen und schätzen.



Wildbienen sind in täglicher Konkurrenz mit den Honigbienen. Honigbienen legen in der Regel weitere Strecken zurück und können je nach der Gegend zahlreich sein. Aber Wildbienen sind meistens zäher. Sie fliegen früher, länger und trotzdem dem Wetter eher wie die Honigbienen. In unserem Garten sind beide Arten willkommen - sämtliche Bestäuber. Von (Wild-)Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Käfer, Fliegen, Wespen, Spinnen etc..


Vom Frühblüher bis zum "Spätzünder" - Bienenweide rund ums Gartenjahr

Die Winterheckenkirsche, Zaubernuss, Winterlinge, Krokus, Kornelkirsche und viele weitere Blüten öffnen sich bereits im Winter. Sie sind die lebenswichtigen Starthilfen für Jungköniginnen der Hummeln. Die zukünftigen Matriarchinnen überwintern im Unterholz wischen Moos und Laub und beginnen früh im Jahr mit der Suche nach einem geeigneten Platz für das Nest. Finden sie keine Nahrung nach dem Aufwachen, verhungern sie. Finden sie im Garten keinen möglichen Nistplatz, suchen wie woanders. Will man also die fleissigen Hummeln in seinem Garten brummen hören und von ihrem Eifer profitieren, sollte man auf jeden Fall für Nahrung und ggf. Nistplatzmöglichkeiten sorgen.


Auch die im Garten überwinternden Schmetterlinge, welche im Totholz, Mauerritzen oder zwischen Holzbalken in die Winterstarre verharrten, bis es wieder warm wurde, sind recht früh zu sehen. Es kann sein, dass man mit den Hummeln bereits erste Zitronenfalter im Garten entdecken kann.


Je wärmer es wird und der Frühling in den Frühsommer mündet, desto mehr wuselt und summt es im Garten. Dankbar werden frühblühende Obstblüten fleissig besucht und sobald die Eisheiligen durch sind, wird auch das Gemüse, respektive seine Blüten auf Nektar und Pollen geprüft und befruchtet. Kräuter wie der Thymian oder die Bergminze mutieren zu Insektenmagneten und "the place to bee" ;-) Das Halbschatten liebende Lungenkraut ist ebenfalls ein richtiger Hummelmagnet.


Auch eher unscheinbare Blüten wie zum Beispiel jene vom Faulbaum, sind sehr beliebt. Wer zwischen den Kulturen in den Gemüsebeeten mit Gründüngung arbeitet, eröffnet ein zusätzliches Buffet. Nimmt man zum Beispiel Klee dazu, lockt man auch ein paar Spezialisten unter den Wildbienen und Schmetterlingen an.


Wer übrigens die faszinierenden Wollbienen im Garten erleben möchte, kommt um Wollziest nicht umhin. Am besten nimmt man noch Heilziest dazu - daran hab ich immer "Klassentreffen" der Zitronenfalter und wer lieber noch was zum Knabbern hat, nimmt noch Kollenziest - ein tolles und vergessenes Gemüse, welches es zu entdecken gilt. Der Ziest wird auch sehr gerne von den Taubenschwänzchen besucht.


Neben dem Ziest ist einer meiner Hauptmagnete für Bienen und Schmetterlinge der Lavendel. Es ist wirklich echt erstaunlich, wie viele Insekten den Lavendel besuchen und lieben.


Wer experimentierfreudig ist und Holzbienen liebt pflanzt neben Stangen- und Helmbohnen auch noch die Erdbirne (Apios americana). Ein absoluter Geheimtipp. Die mehrjährige und winterharte Pflanze gedeiht bei mir im Topf mit Kletterhilfe prächtig. Neben den tollen Blüten, kann man die Knollen ab dem zweiten Jahr auch ernten und in der Küche verarbeiten. Mal was anderes wie Topinambur oder Yaconwurzel, welche beide ebenfalls problemlos im Kübel kommen, aber nicht klettern und nicht winterhart sind.


Beliebte Spätzünder sind übrigens zahlreiche Herbstastern, Herbstanemonen, Bartblumen und Mönchspfeffer. Auch die Nacht- und Königskerzen bilden ausdauernd und lange Blüten, welche den neuen Jungköniginnen der Hummeln vor dem Winterschlaf Nahrungsvorrat für den "Winterspeck" bieten, bevor mit der Kälte des Winters wieder etwas Ruhe in den Garten einkehrt - zumindest was die Insekten betrifft.


Lasst invasive Neophyten weg und vermeidet Pflanzen, die nur Zierde, aber null Wert für die Biodiversität haben, weg. Forsythien sind so ein Paradebeispiel. Diese Pflanzen haben Bienen nichts zu bieten - egal wie schön sie im Frühling blühen. Reine Platzverschwendung - den Zeitpunkt, wann man öfter blühende Rosen schneiden soll, findet man auch anders raus ;-)


Bienenweiden für Balkongärten - Geheimtipp "multi-use" Pflanzen

Auf Balkon, Terrasse oder kleinen Gärten herrscht vor allem Eines: Platzmangel. Trotzdem kann man auch hier etwas Gutes gegen das Bienensterben und für die Bestäuber tun. Am einfachsten ist es mit "Multi-use-Pflanzen" zu arbeiten. Sprich die Pflanzen so auswählen, dass sie sich für mehrere Dinge eignen. Als Bienenweide, für die Gartenküche und vielleicht noch zum Basteln, oder als Pflanzenstärkung, Mulchmaterial oder zur Abwehr von Schädlingen und unliebsamen Gartengästen.


Unter den Kräutern gibt es Dauerblüher wie Thymian. Eine tolle Bienenweide, gut für die Gartenküche für Salate, Marinaden und immunstärkende Tees. Lavendel ist genügsam, solange er Sonne hat und liefert nicht nur für die Küche Blüten, sondern auch für Duftsäckchen in den Kleiderschrank oder Material für entspannendes Hydrolat. Als Pflanzpartner verwirren seine starken ätherischen Öle Schädlinge und halten diese fern. Mit geschnittenem Lavendel kann auch gemulcht werden. Viele Pflanzen mit essbaren Blüten sind auch beliebte "Place-to-bee" und damit kann man in der Küche so richtig Gas geben. Sei es in bunten Salaten, in Eiswürfel eingefroren, als selber gemachtes Blütensalz. Gewürzsalbei ist ebenfalls eine tolle Sache, auch wenn er nicht ganz so doll blüht wie seine zierenden Verwandten. Dafür kann man ihn noch in der Küche verwenden. Und natürlich Rosmarin - einer meiner Favoriten.


Zwergobst und Säulenobstbäume lassen sich gut in Töpfen kultivieren und Leguminosen wie tolle Kleearten (Inkaklee, Steinklee etc.) oder Zierbohnen helfen dem Obst gut zu gedeihen und locken die Bienen zusätzlich kann. Zudem halten sie die Baumscheibe beschattet und verhindern so das rasche austrocknen. Sind sie verblüht, werden sie zum Gründünger. Ebenfalls dankbare Topfgefährten sind Walderdbeeren. Neben den kleinen Blüten reifen zuverlässig bis in den Herbst hinein leckere Beeren zum Naschen.


Mit etwas Fantasie und Planung lassen sich auf Balkonen richtig kleine Paradiese gestalten, die manch einen Garten bezüglich fliegender Garten-WG-Besucher übertrumpfen können. Die Mischung machts! Und die Ausdauer und Beharrlichkeit - denn auf kleinen Raum gärtnern ist schwieriger wie im grossen Massstab. Misserfolge gehören aber egal in welcher Gartendimension dazu. Danach weiss man, was nicht geht. Oder versucht es anders rum ;-)


Ich habe Dir unten ein paar Beispiele von meinen Balkongärten angefügt. Ein absoluter Geheimtipp sind Stangenbohnen. Sichtschutz, Beschattung, Bienen- und Hummeltankstelle und was für die Gartenküche in einem. Auch Snackgurken wie die Marketmore kann ich wärmstens empfehlen. Sie klettert, blüht und gibt soviel her, damit man bei 2-3 Pflanze in einem Topf noch genügend Ernte hat, um ein paar Gläser saure Gurkenscheiben fürs winterliche Raclette einmachen zu können. Zucchinis, Kürbisse und Melonen wachsen ebenfalls in die Höhe - aber sie sind etwas anspruchsvoller und platzintensiver.


Informationen bezüglich Nisthilfen und Insektentränken findest Du unter Gartenkeramik für die Garten-WG.



Bienenweiden quer durchs Jahr

Als kleine Inspiration habe ich ein paar Pflanzen gelistet, welche in den genannten phänologischen Jahreszeiten blühen. Die meisten davon blühen auch bereits vorher oder nachher, sprich überschneiden mehrere Monate. Aber das Wichtigste ist, dass möglichst durch das ganze Gartenjahr irgendwas am blühen ist. Natürlich ist die Auswahl an möglichen Pflanzen noch viel grösser.

Jahreszeit

Name

Lateinischer Name

Vorfrühling

Winterling

Eranthis hyemalis


Kornelkirsche

Cornus mas


Gundermann

Glechoma hederacea

Erstfrühling

Lungenkraut

Pulmonaria officinalis


Krokus

Crocus vernus


Wiesenschaumkraut

Cardamine pratensis

Vollfrühling

Taubnessel

Lamium


Tauben-Skabiose

Scabiosa columbaria


Kuckucks-Lichtnelke

Silene flos-cuculi

Frühsommer

Echter Wundklee

Anthyllis vulneraria


Nesselblättrige Glockenblume

Campanula trachelium


Walderdbeere

Fragaria vesca

Hochsommer

Beinwell / Wallwurz

Symphytum officinale


Lavendel

Lavandula


Wilde Möhre

Daucus carota

Spätsommer

Blutweiderich

Lythrum salicaria


Heilziest

Stachys officinalis


Wilde Karde

Dipsacus fullonum

Frühherbst

Rispen-Flockenblume

Centaurea stoebe


Wilder Majoran

Origanum vulgare


Herzgespann

Leonurus cardiaca

Vollherbst

Rosenmalve

Malva alcea


Wiesenschafgarbe

Achillea millefolium


Mauerpfeffer & Fetthenne

Sedum

Spätherbst

Efeu

Hedera


Herbstaster

Aster


Topinambur

Helianthus tuberosus

Winter

Winterheckenkirsche

Lonicera purpusii


Zaubernuss

Hamamelis


Haselnuss

Corylus avellana


Christrose

Helleborus niger


Winterschneeball "Dawn"

Viburnum x bodnantense 'Dawn'



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